Bedeutet Lean UX, dass jeder entwerfen muss?
Eines der wichtigsten Prinzipien von Lean UX ist die Zusammenarbeit im Team beim Designprozess. In Büchern und Artikeln zu diesem Thema wird dies oft so dargestellt, dass jeder ein Designer sein kann. Auch wenn dieses Konzept nicht ganz von der Hand zu weisen ist, so ist es doch nicht ganz so einfach, und die Bedeutung und praktische Umsetzung der Zusammenarbeit muss erklärt und verstanden werden, damit sie richtig funktioniert.
Es stellt sich auch die Frage, was Design eigentlich ist. Bedeutet es den physischen Akt des Entwerfens, etwas auf dem Bildschirm oder auf Papier festzuhalten? Oder gibt es eine abstraktere und umfassendere Definition, die den gesamten Prozess und die Beiträge von den ersten Ideen und Konzepten bis hin zur Kritik, Feinabstimmung und Anpassung der endgültigen Vorlagen umfasst - und alles, was dazwischen liegt?
Der gesamte Ansatz von Lean UX besteht darin, Nicht-Designer und Designer im Designprozess zusammenzubringen, um Fachwissen aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens einzubeziehen und so ein fundierteres und runderes Produkt im endgültigen Design zu erhalten. Wenn viele Nicht-Designer einen Entwurf für eine Website zu Gesicht bekommen, ist oft schon eine Menge Arbeit in den Prozess geflossen. Daraus ergeben sich zwei Dinge: ein gewisser Schutz und eine gewisse Starrheit seitens der Designer, die bereits beteiligt waren, und eine Abneigung dagegen, eine möglicherweise sehr kostspielige Arbeit zu verwerfen, weil jemand eine andere Meinung oder eine neue Perspektive vertritt.
Es gibt viele verschiedene Klassifizierungen von Persönlichkeitstypen in Unternehmen, die mehr oder weniger zur kreativen Seite des Prozesses neigen. Ohne zu sehr ins Detail der verschiedenen Klassifizierungen zu gehen, lassen sie sich in Gruppen mit Eigenschaften wie Führung und Management, Teamarbeit und Zusammenarbeit, Kreativität, Problemlösung und praktische Umsetzung (Dinge einfach tun) unterteilen. Einige dieser Rollen eignen sich sehr gut für die Integration in den Designprozess - natürlich sind Kreativität und Problemlösung sowie die Umsetzung von Ideen immer entscheidend. Aber auch andere Fähigkeiten, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so relevant erscheinen, können einen erheblichen Mehrwert für den Prozess darstellen.
Die Kenntnis des allgemeinen Geschäftsverlaufs und der Unternehmensziele ist für die Gestaltung der Website sehr wichtig, wenn sie zur Erreichung dieser Ziele beitragen soll, und die Abteilungsleiter sind möglicherweise am besten in der Lage, diesen Überblick zu geben. Bestimmte Disziplinen innerhalb des Unternehmens (z. B. Marketing, Vertrieb, Produktion, Kundendienst) könnten ebenfalls einen bedeutenden Anteil und ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Schnittstelle haben, und ihre Sichtweise kann wertvoll sein, um festzustellen, wie die Kunden auf bestimmte Vorschläge und Layouts reagieren werden.
Allein die Tatsache, dass sich Nicht-Designer in den Prozess einbringen und erste Konzepte und Entwürfe kritisieren, kann nützliche Erkenntnisse darüber liefern, wie die Website in Bezug auf Nutzer und Kunden funktionieren (oder nicht funktionieren) könnte. Spezialisierte Designer neigen dazu, Projekte aus einem bestimmten Blickwinkel zu betrachten, der (wenig überraschend) auf Designprinzipien ausgerichtet ist. Aber was am besten zu diesen Grundsätzen passt, ist nicht unbedingt das Beste für das Unternehmen oder den Kunden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass andere Sichtweisen so schnell wie möglich auf den Tisch kommen, und dies ist einer der Bereiche, in denen Lean UX einen wichtigen Beitrag leistet.
Kann also jeder ein Designer sein? Sicherlich kann (und sollte) jeder einen gewissen Beitrag zum Prozess leisten, aber die endgültige Gestaltung überlässt man natürlich am besten den Experten.
Wenn Sie weitere Informationen über Lean UX, die UX-Fähigkeiten Ihres Teams und deren Anwendung auf Ihre Designprozesse wünschen, rufen Sie uns an unter +44(0)800 0246 247 oder schicken Sie uns eine E-Mail. hello@ux247.com und wir können Ihnen helfen zu verstehen, welchen Wert dieser Ansatz für Ihr Website-Design haben könnte.
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